Bericht2  
           So,nun will ich mal schildern, wie die Situation war, wenn wir zu Hause waren, 
        
        also eine Chemopause hatten. Je nach Verlauf, ob Komplikationen eintraten, 
        waren 
        wir immer eine Zeit im Krankenhaus, für die Chemotherapie und dann 
        wieder 
        zu Hause, weil durch die Chemo die Leukozyten ( weißen Blutkörperchen) 
       
        rapide gesunken waren , sie mußten sich erst wieder aufbauen, für 
      
       die nächste Therapie. Durch die wenigen weißen Blutkörperchen 
      
       war Sonjas Immunsysthem geschwächt und zwar teilweise so stark, daß 
      
        sogar ein winziger Schnupfen ihr hätte gefährlich werden können. 
      
        Das ist der Grund dafür, weswegen keine Kinder unter 14 Jahren auf 
        die 
        Station zu Besuch dürfen, jeder Besucher absulut gesund sein muß 
      
        , bei Anzeichen von Schnupfen oder ähnlichen Erkrankungen haben wir 
       alle 
        immer einen Mundschutz getragen. 
     
      Zu 
       
        Hause konnten wir kaum noch Besuch empfangen, weil immer die Angst im 
        Vordergrund 
        stand, daß Sonja sich anstecken könnte, Besucher wurden , wenn 
        dann 
        mal jemand kam, an der Tür gefragt, bist du gesund? Andere Kinder 
       konnten 
        gar nicht mehr kommen, weil gerade ansteckende Kinderkrankheiten , die 
        man ja 
        nicht sofort erkennt, am gefährlichsten sind, Windpocken zum Beispiel, 
        
        können verdammt gefährlich sein, wenn das Immunsystem geschwächt 
       
        ist. Daußen spielen mit Nachbarskindern , war ziemlich tabu, Einkaufen 
       
        oder Unternehmungen waren mit Sonja gar nicht möglich, ich habe dann 
        Kinderkrankenschwestern
        gehabt , die sich liebevoll um Sonja kümmerten (HIER NOCH MAL EIN 
        DANK 
        AN DIE KINDERKRANKENSCHWESTERN AUS OLDENBURG), wenn ich mal was besorgen 
        mußte.
        Wir lebten wie in einer Käseglocke und hatten kaum noch Kontakte 
        zu Freunden 
        und anderen Familien. Die Ernährung erwies sich auch als sehr schwierig, 
       
        denn man glaubt kaum wieviele Bakterien sich an und auf Lebensmitteln 
        bilden, 
        die wir täglich zu uns nehmen, uns aber ja nichts ausmachen, weil 
        wir ja 
        ein gesundes Immunsystem haben. Sonja durfte nichts essen, was offen, 
        also nicht 
        eingeschweißt war, oder was nicht gekocht war, kein loses Eis, keine 
        Pommes, 
        nur Wassereis, usw.., die Liste wäre zu lang, um hier alles aufzuzählen. 
        
        Ich glaube, ein wenig kann man jetzt die schwierige Situation zu Hause 
        verstehen, 
        immer in Alarmbereitschaft, darauf achten, ob Sonja blaue Flecken bekommt, 
        denn 
        das wäre ein Zeichen gewesen, daß die Thrombozyten ( Blutplättchen 
       
        ) zu niedrig sind, kaum kann man verhindern, daß ein kleines Kind 
        sich 
        stößt, war es zu niedrig oder kam gar Fieber auf, ging es ruck 
        zuck 
        in die Klinik, die Koffer standen immer griffbereit im Flur. Am sichersten 
        und 
        wohlsten fühlten wir uns immer in der Klinik, denn dort hatten wir 
        das 
        erfahrene Personal an unserer Seite, Psychologen und die anderen Eltern, 
        mit 
        denen ich mich austauschen konnte, die sich in der gleichen Situation 
        befanden 
        , wie wir. Gewohnt habe ich in der Klinik in einem Zimmer des Elternvereins, 
        
        wo ich hier auch noch mal meinen Dank für die nette Betreuung aussprechen 
     
        möchte. Den Weg zur Klinik haben wir immer im Taxi zurücklegen 
        müssen, 
        weil Sonja sich ja in öffentlichen Verkehrsmitteln hätte anstecken 
      
        können. Alle zwei Tage mußten wir, wenn wir zu Hause waren, 
        in die 
        Klinik fahren, um den Broviackatheter ( Katheter der im Herzen liegt, 
       hat zwei 
        Zugänge für Infusionen, kleiner Schlauch, der unterhalb der 
        Brust 
        heraushängt, siehe auch Fotos) durchspülen lassen, sowie die 
        Blutwerte 
        überprüfen. Da gab es auch keinen Sontag oder Feiertag, alle 
       zwei 
        Tage! EIN DANK AN DAS PERSONAL DES ELISABETH KINDERKRANKENHAUS IN OLDENBURG!! 
       
        Sonja mußte auch zu Hause sehr viele Medikamente nehmen, durch die 
        Mithilfe 
        der Schwestern in Bremen, haben wird die Barriere geknackt und die kleine 
        Maus 
        hat ihre Medizin dann prima genommen, heute nimmt sie sie selbstverständlich 
       
        alleine, sie weiß ja, was auf dem Spiel steht, aber es war schon 
        ein Kämpfchen,
        sie so weit zu bekommen. Ich habe bestimmt noch einiges vergessen, was 
        zu Hause 
       so an Schwierigkeiten war, wie zum Beispiel, daß Sonja durch den 
        Katheter 
        nicht baden konnte, duschen nur mit Badepflaster, aber das tat beim Ablösen 
        
        so weh, daß wir es gänzlich ließen, also, dies war nur 
       ein 
        kleiner Überblick, wie so unsere Chemopausen zu Hause aussahen, 
		
          
     
 
 
   |